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Das Ober­lan­des­ge­richt Ham­burg gab am Don­ners­tag einer Mus­ter­fest­stel­lungs­kla­ge des Ver­brau­cher­zen­tra­le Bun­des­ver­bands statt. Die EOS In­vest­ment dürfe die Kos­ten für das In­kas­so durch das be­auf­trag­te Schwes­ter­un­ter­neh­men EOS Deut­scher In­kas­so-Dienst GmbH von den Ver­brau­cher/innen nicht ver­lan­gen. ( OLG Hamburg, Urteil vom 15.06.2023 Redaktion beck-aktuell, 15. Jun 2023.)

Eine Pa­ti­en­ten­ver­fü­gung steht einer Zwangs­be­hand­lung in einer Fo­ren­si­schen Psych­ia­trie nur dann ent­ge­gen, wenn der Ver­fas­ser auch die Un­ter­brin­gung, die kon­kre­te Be­hand­lungs­si­tua­ti­on und die mög­li­chen Kon­se­quen­zen einer Nicht­be­hand­lung erkennbar mit­er­fas­sen woll­te. Wenn der Pa­ti­ent die Ver­fü­gung zu einem Zeit­punkt er­stellt hat, in dem er nur ge­le­gent­lich Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten nicht-ag­gres­si­ver Art zeig­te und eine Un­ter­brin­gung nicht vor­aus­seh­bar war, kann da fraglich sein. (BGH, Beschluss vom 15.03.2023 - XII ZB 232/21)
Interessant ist die Entscheidung auch im Hinblick auf eine Beurteilung ob eine konkrete Gefahr vorliegt, die eine solche Behandlung rechtfertigt.

Wer eine Rechts­mit­tel­frist ver­säumt, weil er am Tag des Frist­ab­laufs er­krankt ist, kann An­spruch auf Wie­der­ein­set­zung in den vo­ri­gen Stand haben. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt be­stä­tig­te er­neut, dass dem Be­trof­fe­nen nicht vor­ge­wor­fen wer­den darf, dass er die Frist bis zum letz­ten Tag aus­schöp­fen woll­te. Die Ver­wei­ge­rung der Wie­der­ein­set­zung ver­let­ze an­sons­ten den Be­trof­fe­nen in sei­nen Rech­ten auf ef­fek­ti­ven Rechts­schutz und recht­li­ches Gehör. BVerfG, Beschluss vom 14.02.2023 - 2 BvR 653/20